Wobblertest

Ende Oktober bekam ich eine Mail, in welcher ich gefragt wurde, ob ich Interesse hätte, ein paar neuartige Wobbler zu testen und dazu anschliessend ein paar Zeilen zu schreiben. Und weil ich immer an neuen Produkten interessiert bin, habe ich kurzer Hand zugesagt. Allerdings hatte ich auch darauf hingewiesen, dass ich im Fall des Nichtgefallens dies auch dokumentieren würde. Kein Einspruch seitens des Entwicklers. Anfang November brachte mir der Paketservice dann ein paar dieser neuen Köder nach Hause. Der erste Eindruck :

Optisch richtig gut gelungen, alle gängigen Farben für die Küste vorhanden, Gewichte von 22 und 26 Gramm passen ebenfalls. Klasse die absolut scharfen Drillinge (Fabrikat Owner ??). Verpackung praktisch, aber sicherlich wirkt sich das auch ein wenig auf den Preis aus.

Der erste Versuch auf Dorsch stand dann am zweiten Novemberwochenende an. Als "Gegner" hatte ich mir zwei erfahrene Küstenjunkies gesucht, die mit Ihren herkömmlichen Ködern (Snaps und Spöket) gegen den Tuwob antraten. Ich montierte einen 26 "Grammer" in typischer "Dorschfarbe".
Thomas und Mario an der Küste Fehmarns. Der Test konnte beginnen........
Beginnen wollte ich wie geschrieben mit dem 26 Gramm Tuwob in rot/schwarz. Die ersten Würfe noch etwas zaghaft, dann allerdings fasste ich Vertrauen und zog des Öfteren voll durch. Erster Wurf- und Flugeindruck:

Der 26 Gramm Tuwob Wobbler lässt sich bei entsprechender Beschleunigung auf ansehnliche Weiten katapultieren. Was mich zu Beginn etwas gestört hat, war das "Flattern" im ersten Drittel der Flugphase. Dann allerdings stabilisiert sich der Köder und erreicht beachtliche Weiten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, hatte ich den Bogen schnell raus. Nicht an kurzer Leine brachial beschleunigen, wie wir es sonst mit unseren Küstenködern machen, sondern etwas mehr Schnur und den Köder in einer "gleichförmigen Beschleunigungskurve" auf Geschwindigkeit bringen. Damit wird das "Flattern" auf ein Minimum reduziert.

Nachdem das Werfen nach einigen Würfen tatsächlich immer besser klappte, machte ich mich daran die Führungsweise des Wobblers zu "überarbeiten". Da ich ansonsten hauptsächlich mit Snaps und Co arbeite, musste ich meinen "Führungsstil" etwas umstellen. Mit schneller Führung lief der Tuwob einfach zu flach. Nächste Erkenntnis:

Der Tuwob Wobbler lässt sich relativ langsam führen und ist dabei trotzdem immer noch sehr attraktiv in seinen Bewegungen.

Was für das menschliche Auge attraktiv ist, muss nicht zwangsläufig auch für die Fische gelten. Die Dorsche allerdings sind dem neuen Köder gegenüber nicht abgeneigt und so konnte ich den ersten Test klar nach Punkten gegen unsere sonstigen Standardköder entscheiden. Zwar war es heute nur diese eine Fisch, aber dazu hatte ich einige Kontakte, während Mario und Thomas nicht einmal einen Anfasser zu vermelden hatten.

Nächster Test war dann auf der Kuttertour mit Thomas. Auch dort brachte der Tuwob Fisch an Bord. Allerdings musste ich feststellen, dass bei acht Meter Wassertiefe und etwas Drift dann doch ein 30 Gramm Bleikopfjig, oder ein kleiner 40 Gramm Zocker die besser Wahl sind. Es kamen dann im Dezember wieder ein paar Tage an denen ich ganz einfach mal wieder die Fliegenrute zu Hause liess und ein paar weitere Tests ins Auge fasste. Ablandiger Wind mit 5-6 Beaufort, relativ klares Wasser und ziemlich kühle 5 Grad Wassertemperatur. Ein Ostküstenstrand, an dem ich in den vergangenen Jahren einige schöne Dorsche im Dezember verhaften konnte.

Also wieder mal den rot/schwarzen 26 Grammer ans Band getüddelt und ab in die Fluten. Fazit nach etwa zwei Stunden :

Ablandiger Wind verhilft dem Tuwob (wie sicher allen anderen Blinkern und Wobblern) zu einem Mehr an Weite. Das grösste Plus bei Rückenwind ist in meinen Augen aber die relativ stabile Gesamtflugphase. Das "Schlackern" des Köders im ersten Drittel des Fluges ist nur noch minimal und schon nach wenigen Metern liegt der Tuwob ganz ruhig in der Luft. Dementsprechend ist auch die Wurfweite.

Leider waren heute keine Dorsche unter Land, aber nach kurzer Zeit gab es trotzdem einen Biss. Eine nette 44er Meerforelle "griff" sich den rot/schwarzen Tuwob........
Damit war also auch die nächste Frage beantwortet: "Geht das Teil auch auf Meerforelle ?" Heute, kurz vor Weihnachten, wollte ich es dann an einem Strand versuchen, an welchem ich eher mit Meerforellen, als mit Dorschen rechnen konnte. Dementsprechend fiel auch meine Farbwahl aus. Gelbgrün .........22 Gramm......
Kalte, diesige Luft mit vier Grad, Wasser total trübe mit ebenfalls vier Grad. Und es gab Fisch. Eine Forelle um die 45 Zentimeter hatte Appetit auf den Köder und packte nach zweimal Anstubsen kräftig zu........
.......und weil ich die letzten Tage ein paar mehr Fische haken konnte, durfte diese Forelle noch etwas weiter wachsen.......
Hier nochmal ein Bild von Rute, Rolle und Köder.....
Mein abschliessendes Fazit zum Tuwob Wobbler:

Ein Wobbler mit neuartigem Aussehen und neuartiger Oberfläche, sowie Gasfüllung und Rasselkugeln. Für mich, der ansonsten an der Spinnrute hauptsächlich Blinker durch das Wasser bewegt etwas gewöhnungsbedürftig, aber...........die Führungsweise kann sehr variabel gestaltet werden und durch die Gasfüllung läuft der Köder fast schwerelos in jeder Tiefe. Lediglich bei schneller Führung kommt der Köder schnell Richtung Oberfläche und verlässt den fängigen Bereich für Dorsche. Durch das Wackeln des Hinterteils und die aufgebrachten "Beisspunkte" ist der Tuwob auch für die Meerforellen anscheinend mehr als nur einen kurzen Blick wert. Das Werfen des Köders war für mich etwas ungewohnt, klappte aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ganz hervorragend.

Werfen gut, Führung gut, Aussehen und Farbgebung in Ordnung, Fangergebnisse mehr als absolut in Ordnung, Farbvariationen reichlich vorhanden, Farbhaltbarkeit (zumindest was den rot/schwarzen Tuwob angeht) auch nach Fischkontakt ohne nennenswerte Abnutzungsspuren, Verpackung innovativ, Preis für einen Küstenköder in meinen Augen etwas zu hoch angesetzt. Da kann man sicher noch etwas nachbessern (im Vergleich zu Spöket, Gladsax Wobbler und Kinetic Salty). Alles in Allem ein Küstenköder, den ich, mit kleinen Abstrichen, durchaus empfehlen kann. Ich werde natürlich auch weiterhin den Tuwob einsetzen und gegebenenfalls meine Meinung revidieren, oder nochmal bestätigen. Mal schauen, was eine Langzeitstudie bringt.

Beziehen könnt Ihr den Wobbler hier --> KLICK MICH