Novemberurlaub auf Fünen

Beim letzten Besuch auf Fünen hatte meine Frau ja kurzentschlossen den Nordseeurlaub "gekippt". Und hier waren wir nun. An der Ostküste angekommen, machten wir es uns in dem kleinen Häuschen, welches für die nächsten sechs Tage unser zu Hause sein sollte, gemütlich. Ein erster Blick aus dem Wohnzimmer liess schonmal richtig Freude aufkommen.
Der erste Morgen empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und minus vier Grad. Das war im Gegensatz zu den Tagen davor ein regelrechter Absturz der Temperaturen. Wir frühstückten in aller Ruhe und als wir dann gegen elf am Wasser ankamen, stand die Sonne zwar schon relativ hoch, aber trotzdem gab es noch reichlich Flecken mit Rauhreif.
Dieser Anblick ist sicherlich den meisten Küstenläufern schonmal untergekommen. Unterhalb des Leuchtturms wollte ich einsteigen und mich dann zurück fischen. Der Fussmarsch hatte den Vorteil, dass wir, trotz relativ niedriger Lufttemperatur, schnell auf "Betriebstemperatur" kamen.
Die Idee unterhalb des Leuchtturms zu fischen hatten natürlich auch andere Kollegen. Hätte mich auch gewundert, wenn ich dort allein gewesen wäre. Egal......ich stieg halt ein paar Meter früher ins Wasser......
Kurz nachdem ich im Wasser war und die Fliege auf Reisen geschickt hatte, gab es den ersten Kontakt. Zuerst sprangen kleine Fische flüchtend aus dem Wasser und ich dachte schon darüber nach meine "hässliche" Fliege auf den Namen Fischverscheucher zu taufen, da rappelte es recht heftig am Ende der Schnur. Also nicht die Fliege war Schuld, sondern ein Räuber. Wie gut dieser Räuber war, konnte ich Sekunden später erkennen, als der Fisch das erste Mal zum Sprung ansetzte. Ich schätze mal, dass der Bock gut über sechzig hatte. Leider gelang es mir nicht den Fisch länger am Band zu behalten und er verabschiedete sich. Der Anfang liess auf mehr hoffen, allerdings war die nächsten zwei Stunden "Funkstille". Bei bestem Wetter war das aber gut zu verschmerzen......
Auch meine Frau hatte an diesem Wetter Ihre Freude, zumal es heute reichlich tolle Fotomotive zu entdecken gab.
Sogar im Spülsaum gab es interessante Dinge zu beobachten.
Und als ich fast schon nicht mehr damit gerechnet hatte, erbarmten sich dann doch noch ein paar Fische. Innerhalb einer dreiviertel Stunde kamen einige Fische nicht an der pinken Versuchung vorbei und drei von Ihnen "schnupperten" kurzzeitig frische Luft.
Ein toller Sonnenuntergang rundete diesen ersten Tag ab.
Der erste Tag machte wie gesagt Appetit auf mehr. Ein abendlicher Blick ins Internet deutete allerdings nichts Gutes an. Und tatsächlich......Der Wind drehte in der Nacht auf Ost und frischte zunehmend auf. Letztendlich erreichte die Windstärke sechs bis sieben Beaufort. Dazu kam reichlich Nass von oben herab. Aber hey.....wir sind im Urlaub......
Schlechtes Wetter geht auch wieder vorbei. So war denn der Dienstag schon wieder ein klein wenig ruhiger und mein Lieblingsköder wartete ungeduldig auf den nächsten Einsatz.
.....dieser Name spricht für sich...... Es verschlug uns hierher, nachdem an der offenen Küste nach dem gestrigen Sturm doch eher Milchkaffee als Wasser vorhanden war.
Zwar war das Wasser hier klarer, aber durch das "Zurückschwappen" war der Wasserstand etwa achtzig Zentimeter höher als sonst.......
.....trotz Hochwasser und reichlich losgespültem Kraut habe ich alles versucht. Schwierige Bedingungen werden ja häufig mit aussergewöhnlichen Fischen belohnt.....
....heute aber offensichtlich nicht. Auch hier kaum Rückraum zum Wedeln, weshalb ich dann irgendwann zur Spinnrute gegriffen habe. Allerdings blieben alle Köder völlig unbeachtet. Wenigstens am Abend gab es noch Fisch.....braun und marmoriert ;)
Neuer Tag, neues Glück. Wind aus gänzlich anderer Richtung und das mit lauschigen ein bis zwei Beaufort. Also wieder an die offene Küste, wo das Wasser heute dann auch nicht mehr ganz so milchig war und es so richtig fischig aussah.
Unterhalb dieses Türmchens ging es dann wieder ins Nass hinein.
Um das Riff zog ein heftiger Strom herum und sollte doch reichlich Nahrung mit sich bringen. Nur zu Schade, dass dies anscheinend nicht so war, denn in den folgenden zwei Stunden tat sich rein gar nichts unter Wasser. Nicht der kleinste Zupfer. Und zurück am Parklatz entschieden wir uns dafür den nächsten Platz aufzusuchen. Noch kurz einen Blick in die Bucht, die ich eigentlich gerne auch noch durchfischt hätte. Aber man muss Prioritäten setzen.
Am nächsten Spot angekommen wurde von mir erstmal der Untergrund inspiziert. Schwieriges Unterwassergelände mit reichlich "Stolperfallen". Aber Unterwasserwelt und auch der Überwasseranblick erschienen mir äusserst interessant. Also frisch losgewedelt.
Bei einem der heute sehr seltenen Sonnenbesuche, packte sich eine kleine Regenbogenforelle die Garnele. Ein hübscher, sehr quirliger Fisch, der kurzzeitig für Abwechselung sorgte. Der gesamte, etwa zwei Kilometer lange Abschnitt wurde nun von mir weiter intensivst befischt, brachte aber ausser ein paar kurzen Kontakten keine Flosse mehr. Diese Strecke sieht mich auch definitiv wieder.
Vielleicht hätte ich kein Häuschen mit Internet buchen sollen. Der allabendliche Blick auf die Wettervorhersagen machte für den Donnerstag keine grosse Hoffnung auf "Wedelwetter". Ein Sturmtief war im Anmarsch, doch zuerst bot sich bei strahlendem Sonnenschein dieses tolle Bild. Der Wind frischte schon jetzt langsam auf, weshalb ich die Strecke bis zur nächsten Spitze beachcastender Weise abwatete.
Ein kurzer Blick zurück zeigte uns dann, was da langsam aber sicher auf uns zu kam.
Hinter der ersten Ecke war das Wasser ein wenig windgeschützter und das Wedeln machte mehr Spass. An dieser Stelle einmal ganz liebe Grüsse an die Kollegen aus Hessen, mit denen wir einen netten Plausch am Strand gehalten haben. Eure Freunde waren am Abend auch nochmal hier unterwegs.
Dieser Tag wurde irgendwann kurz vor dem Dunkeln als erster vollkommen fischfreier Fünentag in mein "Fangbuch" aufgenommen. Die Hackwinde, die am späten Nachmittag die Küste entlang pusteten machten für den Freitag kaum Mut auf bessere Bissausbeute, zumal in der Nacht die Stärke in Böen bis auf neun Beaufort hoch gehen sollte. So kam es dann am nächsten Tag auch, dass wir mehr sightseeing machten und ich mir für den Frühjahrstrip schonmal die Unterwasserstrukturen an einigen Stränden anschaute.
Am Abreisetag ging es dann nicht gleich auf die Piste, sondern meine Frau bekam noch ein paar Fotomotive zur Auswahl. Unter anderem steht da am Helnæsstrand so ein netter Leuchtturm. Auf dem Rückweg gab es eine wunderschöne Aussicht, und heute waren die Wellen trotz leicht abgeflauten Winden immer noch ziemlich hoch.
Alles in allem war das eine sehr schöne Woche, auch wenn das Wetter keine konstanten Bedingungen hervorbrachte. So ist es halt im November. Aber Fisch ist nicht alles und die Eindrücke, die wir trotz Sauwetter mitnehmen konnten, sind einfach nur sehr schön gewesen.
 
Heute nachmittag fragte meine Frau mich übrigens, was ich von Südschweden im April halte........Ich grinse immer noch im Kreis ;)