Sturmfischen mit Franz.....

Nein Leute....Franz ist kein neues Mitglied in unserer Truppe. Franz heißt das Orkantief, welches uns dieses Wochenende knackigen Wind in Böen bis 11 Bft. beschert hat.
Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, mußte es heute mal wieder ans Wasser gehen.
Gegen 10:00 Uhr bei Heiko vorstellig geworden, den obligatorischen Kaffee verhaftet und ab auf die Bahn nach Norden.
Etwa 50 Minuten später – Rückenwind kann eine Reise tatsächlich beschleunigen – die nächste Tasse Kaffee und zwar bei Mario. Wenn das so weitergeht, dann hätten wir auch ´ne Kaffeefahrt machen können.
Schlußendlich sind wir dann aber doch noch ans Wasser gefahren, wobei es vielleicht den Kern nicht so ganz trifft. Ans ehemalige Ufer paßt eigentlich besser....das Wasser hatte zum Rückzug geblasen....

Nun denn....das sollte uns nicht stören, denn immerhin war ja noch etwas Wasser da und wir wollten „silbern“.
Das mit der Fliege heute nicht so richtig was ging, ist wohl jedem so einigermaßen klar....und komm‘ mir bitte keiner mit diesem oberschlauen Satz, der das Ganze als rein mentales Problem behandelt. Die Spinnrute nach hinten zu bewegen um den Köder auszuwerfen war schon kein Kinderspiel. Also angesichts des Bildes kein falschen Schlüsse ziehen. Das heute war echter Männersport und kein Kaffeekränzchen.
Wir fischten dann so locker wie möglich die Sandbank entlang, wobei es des öfteren den ein oder anderen „Schubser“ von hinten gab.
Wir bemühten uns um unser Gleichgewicht und gaben einfach alles.
Eine Gruppe Schwäne verfolgte unsere Bemühungen mit verwunderten Blicken.
Einer dieser weißen „Langhälse“ meinte das man sich das Ganze vielleicht von oben beschauen müßte und wagte einen Start (sein Kumpel folgte Ihm prompt). Leider hatte der gefiederte Bursche den Wind vollkommen falsch berechnet und legte eine saubere Bauchlandung am Ufer hin. Sein Kumpel schaffte es dagegen etwas an Höhe zu gewinnen, bevor der Wind auch Ich erfaßte und gnadenlos Richtung offene See wehte. Die Geschwindigkeit und vor allem die rasch abnehmende Höhe beim Flug veranlaßten Heiko zu einem gegen den Wind gebrüllten „mach kein‘ Scheiß Alter“, worauf der Vogel sich zur Notwasserung entschloß.
Also weiter im Text, bzw. im Wasser.....
Anstatt abnehmend, frischte der Wind immer mehr auf......und bisher noch kein Zupfer. Wäre es vielleicht besser gewesen zu Hause auf’m Sofa einen auf lau zu machen......Nein....plötzlich ein Nachläufer bei mir....und was für ein fetter Schwall. Aha....Fisch ist also da. Schnell den Blinker in die Fluchtrichtung geschlenzt und wieder zügig eingekurbelt. Nix. Nochmal das Ganze. Wieder nix.....
Einen Versuch noch. Etwas mehr als zwanzig Meter......kurbel, kurbel.....fest.....Shit, Hänger...aber Hänger bewegen sich nicht. Zwar langsam, aber Bewegung war da.....Ein Fisch.....und ein Guter....Nach ein paar lustigen Sprungeinlagen, die mir trotz des frischen Windes ein paar Schweissperlen auf die Stirn trieben, gelang es mir einen hübschen Meerforellenbock zu keschern.
So bummelige 70cm, richtig wohl genährt, aber ....... angefärbt. Für den Bruchteil einer Sekunde sah‘ ich vor meinem geistigen Auge den Priest in Aktion....aber wirklich nur der Bruchteil einer Sekunde.....eher eine Nanosekunde.......
Komm her Bursche....ich befreie Dich vom Haken. Die Flunke des Drillings hatte sauber gefaßt. Um den Haken zu entfernen schob ich meinen rechten Zeigefinger leicht in das Fischmaul. Der Haken war schnell gelöst. Was allerdings nun festhing, war mein Finger. Hey Fisch....Du bist frei....mach doch mal das Maul auf. Wie blöde kann so ein Biest denn noch sein......Kein Haken im Maul, hängt nicht mehr und fängt an zu schütteln....Hallloooooo.....laß meinen Finger.....au verdammt.....schnell hatten die kleinen aber fiesen Zähne meinen Finger etwas angekaut. Der Fisch ließ los und ich konnte Ihn entlassen. Dafür blutete mein Finger. Und wieder war er für einen kurzen Augenblick da.....der Priest......auf dem Kopf des Fisches. Aber okay.....feiner Drill, schöner Fisch, Verabredung für März abgemacht....was will man mehr.....
Ganz sicher nicht den Fangknuff von Mario – Autsch. Blutender Finger, schmerzender Oberarm. Ich sach‘ ja.....Männersport. Also munter weitergefischt.
Da fischten wir dann also vor uns hin und träumten weiter vom Silber.
Irgendwann läßt da aber doch die Konzentration nach und man kommt auf andere Gedanken. Da an einigen Stränden das Blechschmeißen mitunter ganz schön auf den Geldbeutel geht, hatte Mario eine grandiose Idee. Über kurz oder lang wird es den MIW Küstenkalender geben. Die heißesten MIW’s in eindeutigen Posen (und natürlich in Wathosen). Gegen ein geringes Entgelt kann dieser Kalender erworben werden.
Und so als kleiner Anheizer hier schonmal der MIW des Monats Januar. In meinen Augen der absolute Oberhammer.
Phänomenal ist die profihafte Haltung der Rute. Gekonnt lasziv räkelt sich unser Modell auf dem Findling und schafft es vorbildlich die wesentlichen Dinge unauffällig in den Vordergrund zu stellen.
Okay....genug geblödelt.....
Rückweg zum Auto....
Ein kühles Becks verhaftet, eine Zigarette auf die Schnelle, nochmal kurz hinter die Hecke und dann auf ins Wasser zu einem letzten Gang. Heiko blieb vorne am Riff, Mario und meine Wenigkeit verdrückten uns etwa zweihundert Meter weiter nach rechts. Der Wind wurde immer heftiger und drehte auch leicht, aber inzwischen war das schon vollkommen nebensächlich. Nur nicht im hüfthohen Wasser den Halt verlieren, oder doch noch vom Wind umgeschubst werden.
Plötzlich, wie aus heiterem Himmel dann doch noch ein Biß.
50 Zentimeter Silber wurden sofort von mir an den Gürtel gehängt. Und weiter ging es.
Nachdem wir uns bis zu Heiko zurückgefischt hatten, verließen wir gemeinsam das Wasser. Heiko hatte ebenfalls noch gesilbert (und wieder releast), sowie einen besseren Fisch an der langen Leine befreit.
Einhellige Meinung am Strand : Wir werden schnellstens wieder erscheinen. Hoffentlich dann auch wieder mit Erfolg. Spaß wird wie heute auf jeden Fall wieder dabei sein.