Kurztrip nach Dänemark am 12.11.2005 - ein interessanter Bericht von Frank

Am Freitag war ja schon klar, dass zumindest Heiko Sonntag mit kommt, bei Jörgi gabs da noch ein kleines Fragezeichen.
Leider sah der Wetterbericht für Samstag einfach zu gut aus: SS/W, zwar in Böen bis 7, aber trotzdem die richtige Windrichtung (für nen Rechtshänder ).
Also Samstag um 7:30 los. Ankunft um 9:30: Perfekte Bedingungen. Vielleicht nen büschen viel Wind? Egal. Kurz Steevie angerufen, der "wohnte" auf nem Campingplatz um die Ecke in seinem Wohnmobil: "Nee, ich bin am Frühstücken, ist eh nen Scheiß Wind....Mal gucken, ich komm nach..."
Mir egal, dann fische ich eben allein......Bin doch nicht vor dem Aufstehen losgefahren, 210 Km über die Bahn gedonnert (ja, ich hab nen Rennmobil ) um jetzt hier die Schulter zu zucken... Also, rein in die Klamotten, aufgetackelt und los....
Ne Pm #6 angetüdelt und den Hot Spot weit vorher angefischt, nach ca. ‘ner 3/4 Stunde one step one cast, der erste Kontakt Bingo.....Geil...Hängt....erstes Zeigen nach dem Anhieb. Hektisches Drehen an der Wasseroberfläche - kein Sprung - dann Schnur nehmen. Nehmen! Keine rasante Flucht....dafür aber die Schnur aus dem Körbchen aufgesogen...Joooo, die ist nicht klein. Aber auch nicht richtig groß. Na, ja.....mal gucken. Wieder mal von der Rolle drillen: GEIL!
Noch ein paar kurze Fluchten, dann das übliche Rumgezicke vorm Kescher…und eingetütet und entnommen. 58 cm (diagonal gemessen wären es gute 60), ca. 2 Kilo, “leider” nicht mehr blitzeblank, ist bei diesem Stamm aber auch zu anderen Zeiten nicht ungewöhnlich, da sie sich hier im brackigem Wasser recht stationär aufhalten. Klasse, vorgestern in 2h Fischen die saubere Raini, und jetzt nach knapp 1h ne wohlgenährte 58er! So kanns weiter gehen!
Natürlich erstmal Steevie geärgert - per Handy...... Antwort: “…bin in 2 Minuten da. Weiter an den Hot Spot ran gefischt, Steevie traf auch ein und durfte vorfischen. Ich hatte ja schon gepunktet. Die nächsten 1,5h tat sich nichts. Aber bei jedem Strip war es da, das Gefühl: Gleich schlägts ein, gleich ist die Leine stramm….oh, man nun los…und nächster Wurf…schön gestreckt…da vorne, genau an dem Stein könnte wieder mal eine stehen...und strippen. Volle Spannung. Nichts anderes wahrnehmen, nur die leicht auf den Wellen tanzende Schnur im Auge und in den immer nassen Fingern…Gleich bestimmt…….und wieder nen Strip. Mal schneller, mal schön langsam, mal die Fliege absinken lassen…und nen schneller Strip…vielleicht ja jetzt.

Den üblichen kurzen Blick zu Steevie. Er fischte immer so 80 Meter vor mir.
Und: Seine Rute ist krumm! In der Sekunde realisiert: Bei Kraut zieht die Linke genervt in langen Zügen die Schnur ein. Beim Hänger geht die Rutenspitze runter und Steevie rückwärts. Beim Dorsch wird energischer gedrillt. Aber jetzt: Rutenspitze zeigt deutliche Ausschläge und die linke Hand –die Schnurhand- federt vorsichtig die ersten Schläge und Fluchten ab. Bingo: Meerforelle! In der selben Sekunde wahrgenommen: Steevies Blickkontakt (irgendwie schon konditioniert: Nach den ersten Sekunden der Fisch-Kontaktaufnahme: Rundumblick, kriegt der Kollege mit, was gerade passiert? Den berühmten Aufschrei in der Sekunde des Wahrnehmens eines Bisses:……Fiiiiiiiiisch!…oder Kontaaaakt! haben wir uns abtrainiert. Klappt noch nicht immer, aber wir wollen ja nicht nur Einen fangen….. )…also sein Blickkontakt sagte mir dann auch noch: Mefo! Kein Riese! Schaffe ich allein! Und GEIL, GEIL GEIL!!!........   
        Natürlich fischte ich noch konzentrierter weiter, aber nicht schneller an Steevie ran. Mein Fisch wird auf den nächsten 80 Metern einsteigen. Auf Sicher!! Man glaubt einfach fest daran! Immer ein Auge auf den Kollegen: Ging ziemlich schnell, bis der Fisch auf Vorfach-Radius am Mann war, den Kescher hat er auch schon vom Magneten gelöst….Zeitgleich wieder der nächste Wurf…gleich…ICH WILL AUCH…

Mittlerweile hat Stevie seinen Fisch im Netz: Klein sieht der aus auf die Entfernung…hoffentlich nicht zu klein?....Na ja, das wird er schon richtig gemacht haben. Ich hab da schon Vertrauen: Wir kennen uns seit 30 Jahren, haben uns das FliFi vor 25 Jahren selbst “beigebracht” (Stevie kann es heute fast perfekt. Ich nicht) und seit knapp 20 Jahren fischen wir gemeinsam auf Mefos….Vorweggenommen, es war ne runde 45er! Also völlig OK. Auch mit nem leichten beigen Unterton. Für mich auch völlig OK. Hier. Und außerhalb der DK-Schonzeit. Die nächsten Wochen werde ich hier gar nicht mehr fischen. Denn, ich müsste jeden! Fisch releasen .
Stevie hat seine 45er gerade gekeschert und turnte zurück an Land. Wir standen schon bis zur Hüfte im Wasser. Da das Steilufer sehr dicht an der Wasserlinie verläuft, mussten wir noch ein paar Meter gewinnen, um wenigstens im 45 Grad Winkel werfen zu können.
Es war mittlerweile viertel vor eins und ich ahnte da ja noch nicht, was die nächste Stunde alles passieren würde. Unvergesslich! Aber der Reihe nach, nicht dass ich hier noch was durcheinander kriege
Das Wetter hatte sich innerhalb der letzten halben Stunde geändert. Den ganzen Morgen war’s trüb herbstlich grau in grau. Jetzt strahlte eine milde Herbstsonne vom fast wolkenlosen hellblauen Himmel, dazu die genau “richtige” Welle schräg auflandig, und der Wind kam an dieser Stelle mittlerweile von links. Perfekt. Was für ne Stimmung. Jetzt fehlten nur noch weitere Fische......
Nur, ist die Fliege, die im dunklen Wetter fing, auch die richtige, bei den geänderten Bedingungen?? Ich bin eigentlich kein großer Fliegenwechseler, fische auch schon mal den ganzen Tag das selbe Muster. Aber meistens dann, wenn mir mein Gefühl sagt, da geht sowieso nichts. Heute wars ja anders, das Gefühl
Also, kurz mal das Vorfach überprüft und siehe da ein klitzeklitzekleiner Windknoten. Glück gehabt, denn das geht ja gar nicht und dann darf ich ja auch mal ne neue Fliege aussuchen. Also neue Vorfachspitze (Vanish #0,26) angetüdelt. Und nun die Fliegenfrage.....Immer wieder der gleiche Blick in die Fliegendose: Welche isses heute? Welche bringt mich an den Fisch?...Ich hab schon auf die meisten Muster gefangen. Aber auch auf JEDES Muster NICHT gefangen.....Während ich mit hypnotisierendem Blick in meine Fliegendose starrte, hörte ich das vielleicht schönste Geräusch an der Küste: Am Strand machte es knack und noch mal knack. Steevie hat Ernst gemacht und sein sündhaft teurer Bronze-Priest aus Wales hat seine Aufgabe erledigt
In der Sekunde hatte ich mich entschieden. Die hatte ich ja schon ne ganze Weile im Auge gehabt. Ich hab nämlich vor ein paar Tagen Post von Mrs&Mr ebay bekommen, mit 4 wunderbar gebundenen Fliegen: Herrlich fluffige Tangläufer #10
Klares Wasser, Sonnenschein, Mittagszeit und besonders heikle Herbstforellen. Bingo, das muss klappen, mit ner kleinen unscheinbaren Fliege. Tangläufer aus der Box gepult, mit ner losen Schlaufe festgetüdelt, kurz ins Wasser gelassen: Sieht im Wasser noch geiler aus und sinkt schön langsam. Wunderbar.
Erster Wurf, Fliege leicht absinken lassen…langsamer Strip....und stoppen....Strip....und stoppen....Strip....und stoppen....und FEST, Anhieb.....und nichts. Kacke, wie oft bin ich darauf schon reingefallen War mal wieder die Verbindung zwischen Schußkopf und Running Line, die sich kurz am Spitzenring festsetzte.....und das fühlt sich eben für ne Sekunde an, als ob....na ja, Ihr wisst schon....
Also leicht genervt die Schnur aufgenommen und wieder rausgebracht. 2, 3 Meter weiter seewärts und same procedure, strippen...stoppen...stri...RUUUMS! Fisch ! Hat reingelascht wie Hektor! Sofort weißes Wasser, wo eben noch der lütte tangloppen eintunkte. Geil, Rute krumm…aber nach ein paar Sekunden war klar, die geht wohl nicht an Land. Wird wohl zu klein sein. Den Fisch mit strengen Zügen herangeholt, die quirlte, wie das wohl alle Grönländer dieser Welt so machen, wie verrückt das Wasser....nebenbei, kurzer Blick zu Steevie, der noch seinen Fisch am Ufer versorgte. Joo, er hats mitgekriegt. Kurz den Daumen hoch, dann den Fisch auf Vorfachlänge ran gedrillt. Jetzt war klar, die hat um die 40, ob nun 38 oder 42, spielt ja keine Rolle. Mit der Hand am Vorfach runter bis zum Kopf der Fliege – die saß sauber im Maulwinkel – festgehalten, ein letzter Schüttler und Tschüß. Dich will ich erst in ein paar Jahren wieder sehen, dann aber mit anschließendem Landgang.....
Mittlerweile hat Steevie seine Ruheposition an Land verlassen. Irgendwie leicht hektisch und unsortiert stolpert er mehr oder weniger wieder an “seiner” Stelle über die Steine ins Wasser. Der ist doch wohl nicht aufgeregt? Oder?
Aber eins wissen wir ja, wenn 2 Fische binnen 10 Minuten einsteigen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die nicht alleine sind. Und die Schwärme können aus Fischen mehrerer Generationen bestehen. Vielleicht hat ja meine Halbwüchsige von eben auch Oma und Opa zum Familienfest unter Land eingeladen......
Also, irgendwie nicht unaufgeregter als vorher, das Vorfach und die Fliege kontrolliert. Und nächster Wurf. Scheiße, die Fliege hat beim letzten Schuß irgendwo die Hauptschnur “gefangen”. Manno, Dreck...... Warum mache ich immer diese Wurffehler, wenn ich vermeintlich im Fisch stehe Das ist mir ja nicht zum ersten Mal passiert!! Und warum gelingen mir die tollsten, saubersten weitesten Würfe im toten Wasser???
Ok. Keep cool. Schnur reingeholt, Vorfach enttüdelt, war zum Glück kein echtes Makramee, wie sonst so häufig, wenn Fische da sind....Und nächster Wurf. Konzentration! Ruhig mal wie nen Anfänger beim Rückschwung nach hinten gucken. Bloß jetzt nicht die Steilküste fangen, oder die Fliege hinten am Stein abschlagen!
Gut, die Schnur ist wieder ordentlich raus gebracht, Vorfach sauber gestreckt –Mensch geht doch- erster Strip....Blick zu Steevie, jo, der ist auch schon wieder fleißig am Wedeln....Aua, was ist denn das mir reißt es die Schnur aus der Hand! Bingo, Bingo, Bingo. Schon wieder Fisch und das binnen nen paar Minuten. Geil!!!
Und wech....NEEEE, das kann doch nicht wahr sein, so wie die reingelascht hat. Definitiv: Die Schnur hängt schlaff durch . Mistdreck !!!...oder??...die Schnur bewegt sich aber komisch gegen die Welle!?.....Vielleicht hängt der Fisch ja noch, ist aber sofort auf mich zu geschwommen? Sofort hektisch die Schnur in großen Zügen in den Korb gerissen. Bitte lieber Gott lass mich gleich wieder Kontakt haben! Oder ziehe ich hier nur noch hektisch meinen Tanglopper heran??......Bingo, die Rute ist wieder krumm. Fein....ist der Fisch doch tatsächlich sofort nach dem Biss in einem Affenzahn auf mich zu geschwommen. Hoffentlich hält dieser winzige Haken, ich konnte ja nicht mal anschlagen....Und nun holt sie sich die ganze Leine aus dem Korb zurück. Sauber...... das 2te Mal heute von der Rolle drillen. Kurzer Blick zu Steevie: Er hat schon wieder alles live mitgekriegt....Telepathie??....Und noch ne rasante Flucht....holt sich schön ein paar Meter von der Rolle, wird schneller, gleich wird sie springen....Und Sprung.
Und, Ich glaub, ich hab in der Sekunde Roberto Blanco ins Gesicht geguckt
Ist ein ordentlicher Fisch um die 50cm, aber 'ne Farbe wie mein Flukati vor der Haustür: Ein schön sattes Braun!
Alles klar: Du wirst auch wieder schwimmen. Den Fisch ohne Fisematenten hart gedrillt, ist ja egal ob der nun longline aussteigt.....
Der Fisch kam dann auch zügig vor meine Füße, ein wohlgenährter halber Meter in kaffeebraun . Wie bei der Lütten vorher, konnte ich die Fliege (die saß wieder bombensicher im Winkel) greifen und den Fisch sich selbst befreien lassen. Schön, beide Releasten musste ich nicht einmal berühren, geschweige denn aus dem Wasser nehmen. So soll es sein.
So, nun mit einem breiten Grinsen langsam zu Steevie rübergeschwenkt: Man will sich ja feiern lassen und zumindest den gehobenen Daumen abholen........Und siehe da: Stevies Rute ist krumm . Das gibt’s ja wohl nicht. Und wie krumm die ist .....
Es ist 13:00, ich hab gerade meinen dritten Fisch an diesem Tag am Band gehabt, die Roberto-Blanco-Mefo , die wieder schwimmen durfte....will mich gebührend feiern lassen , schwenke gaaanz langsam zu Stevie rum und sehe das ....
Steevie stand bestimmt so 80 Meter neben mir. Aber eins war deutlich zu sehen. Rute krumm. Da fiel mir ein: Bingo, jetzt kannst du ja endlich mal Deine Digicam für nen Live-Bericht nutzen. Bisher hab ich damit nur tote Fische geknipst . Also, die Rute irgendwie zwischen dem Basket und meinem Belly festgeklemmt, dann die Kamera gesucht. Natürlich war sie in der letzten Tasche. Wie immer, wenn ich was suche. Rausgepult und draufgehalten. Und Mist, da hatte ich noch bei den letzten Fisch-Porträt-Fotos so einen Makro-Modus aktiviert. Das kommt aber nicht so gut, wenn das Objekt der Begierde nur nen kleiner Punkt am Horizont ist . Also, mit meinen nassen, krummen Griffeln völlig ungelenk, bis zum Bauch im Wasser stehend auf sämtliche diese super-kleinen Knöpfe gedrückt, bis endlich die Menüführung auftauchte, dann ultraschnell - bin ja Profi - den richtigen Modus gefunden. Und ein neuer Versuch: Kacke, der ist ja immer noch so weit weg ...Noch mal einen bösen Blick auf das Wunderwerk der Technik gerichtet: Ha, ich habs, man bin ich helle. Da ist ja der Knopf zum zoomen....Also, Steevie wieder aufs Korn genommen, und rangezoomt. Geil, das ist ja wie nen Fernglas...Hi, Hi, ist der mit einem Mal dicht dran. Huh, Huh, da bin ich....Ich wollte gerade total albern los winken. Doch da bemerkte ich was, was nicht stimmte. Irgend etwas war nicht normal Nur was???
Ein bis zwei Sekunden dauerte es, dann wusste ich Bescheid: 1. Die Farbe: Steevies Schusskopf ist blau oder grün. Die Runningline genauso. Und das, was da von seiner Rutenspitze bis zur Wasseroberfläche, gespannt wie ne Gitarrensaite, zu sehen war, war leuchtend ROT. Steevies Backing ist rot....knallrot 2. Der Winkel: Ist der Fisch in relativer Nähe, haben unsere Ruten (wir fischen beide -noch- ne LOOP Grey-Line #7 mit semiparabolischer Aktion) eine Krümmung wie ein weit offenes U .......Das was ich hier gerade sehe ist eher ein umgedrehtes j...in der selben Sekunde erkenne ich auch, dass der Winkel der Schnur sehr flach, nicht parallel, aber eben sehr flach zur Wasseroberfläche verläuft....Und ich sehe auch, dass geschätzt um und bei 40-50 Meter KNALLROTE Schnur über dem Wasser singt. Realisiert: Mindestens 40 Meter Backing plus 30 Meter Runningline plus 12 Meter Kopf und Vorfach.......Der Fisch ist um die 80-90 Meter vor Steevie ...da muss der sich ja um die 60 Meter selbst geholt haben. Alle Achtung! Meine Größte von der Küste hatte man gerade Fluchten so um 20 Metern, und das war ne 86er. Gut da gabs mal ne 76er, die hatte sich vielleicht so um die 40 Meter geholt. Aber nicht in der ersten Flucht. Bei meinen Lachsen (alle vom Boot) sah das schon ganz anders aus.....Das wird doch wohl nicht.... 3. Das Gesicht: Wie bereits erwähnt, ich glaub, ich kenne alle Gesichter meines besten Freundes. Vielleicht das eine nicht. Das kennt hoffentlich nur seine Frau .........Nur das Gesicht heute, bzw. den Ausdruck hatte ich noch nie gesehen: Irgendwie ein fettes Grinsen gepaart mit Stirnfalten ......Also, ich sehe so aus, wenn ich irgendwo auf der Welt am Ende eines ultralangen Grundriffes stehe und mal KACK** muss : ...Nur, Steevie macht so was immer erst am Monatsende also, muss es wohl irgend etwas mit dem Tier am anderen Ende seiner Leine zu tun haben........ Nun wollte ich eigentlich noch nen paar pics schießen und danach die Strecke vor mir leerfischen. Fisch war ja definitiv da. Aber nun, nachdem ich das Gesicht im Zoom gesehen hatte....nichts wie hin! Digicam in den Schusskorb geschmissen. Und los. Und dann aus der Nähe betrachtet:
Und noch näher, beachtet bitte den anderen Fischer, der sich langsam angepirscht hat und nur 20 Meter neben Steevie einstieg ....
Zuviel versprochen?: Die J-Kurve der Rute, das rote backing, und das Gesicht ....Und weiter gings, der Fisch nahm immer noch Leine....
Jetzt der Originaltext von Steevie: "So was hab ich noch nicht erlebt! Ich hatte die Fliege ein paar Züge eingestrippt, dann knallte es Der Fisch hat so eine rasante Flucht hingelegt, dass ich meine Hand in Sicherheit bringen mußte. Da hätte ich mir leicht einen Finger brechen können, wenn die Schnur sich rumgetüdelt hätte. Der Fisch riss erst die Schnur aus dem Bjärne-Fries-Stripping-Tool, dann die restliche Runningline PLUS ca. 40 Meter Backing in einem Stück von der Rolle .........." Geil. Nur eins war komisch: Der Fisch zeigte sich nicht an der Oberfläche? Na ja, das Zerren begann ja erst. Der Fisch nahm keine Schnur mehr. Steevie hat aber auch mit aller Kraft dagegen gehalten! Nun konnte er ganz langsam Leine gewinnen. Mein Gott, was ist das da am anderen Ende
Vergesst den Gedanken an Dorsch! Auch an Großdorsch: Die machen auch ne ordentliche Flucht zu Anfang. Aber keine 60 Meter mit dem Tempo. Und 30 Pfünder gibts hier nicht!! Nicht mal 3 Pfünder. Außerdem: 13:00, Sonne, und die Fliege superflach.....Und kein typisches Klopfen...
Auf Sicher, das muß ein Salmonide sein. Aber trotzdem a typisch. Es sei denn, das ist ein ganz Erfahrener und vor allem Großer..... Das Backing war nach ca. 10 Minuten härtestem Ringen wieder drin, wie zu sehen, schon die ersten Meter der Runningline auf der Spule!!
Aber, wohl gut zu sehen, mit welchem Druck das erreicht wurde. Originaltext Steevie: "Das ist pure Kraft!! Mein Gott, was für ne Kraft hat dieser Fisch!!" Die Rute sah meistens so aus, wie bei den Tarpoon-Fischern in den Flats: Gespannt wie nen Flitzebogen. Was ist das bloß für ein Fisch??? Der hat sich noch immer nicht gezeigt. Kein Stück Und wie groß ist der........ Und nun begann das Drama. Der Fisch war bis auf Schusskopflänge heran gedrillt! Und das dauerte jetzt schon 20 Minuten!!! Und nun zog der Fisch stoisch parallel zum Ufer immer schön am Grund entlang. Und nahm wieder ordentlich Schnur. Die Runningline war schon wieder komplett draußen. Und das sind eben 30 Meter. Und er nahm noch mehr Schnur!! Und wieder zurück.........und so weiter..... Und: FEST. Richtig FEST ....Kein direkter Fischkontakt mehr Nur noch fest... Der erste Gedanke war richtig: STEIN...
Der Fisch hat es geschafft: Die Schnur hängt an einem, oder unter einem der großen Steine fest. Und zwahr richtig fest. Bombensicher
So eine Schei***.......
OK. Warten, Leine lockern, vielleicht schwimmt der sich ja wieder frei......gewartet...und gewartet......und auf die Uhr geschaut. Und gewartet. Mit lockerer Leine. NIX tut sich.
Was tun??
Schnur wieder gestrafft, und jetzt wieder nach rechts, ordentlich Schnur rausgelassen. Winkel verändern. Bis rauf auf die Spitze da weit weg. Bis zu den Augen ins Wasser und aus nem 90Grad Winkel ordentlich ziehen....NICHTS ..Keine Reaktion. Nur FEST. Kein Fischkontakt....
Das Gleiche von der anderen Seite..........NICHTS...... Das waren jetzt schon locker 5 Minuten........ "Ich ruf mal Heiko an, vielleicht weiß der ja nen Rat. Außerdem wird der durch ne kurze Info, was hier abgeht, wohl nicht gerade unaufgeregter ..." Heiko wollte ja nächste Tag mit Jörgie das erste mal hier fischen..... ".....Heiko" "Hier ist Frank, moin Heiko! Ich wills mal kurz machen: Ich hab heute schon drei gefangen, Steevie eine. Aber nun drillt er seit ner halben Stunde nen Monsterfisch. Und der hängt jetzt 20 Meter vor uns an nem Stein. Was sollen wir tun..........??" "Ähem...(Pause)...(albernes Gekicher)......wie soll ich denn heute noch konzentriert arbeiten???....(noch mal Gekicher...aber aufgeregter)....Habt Ihr schon versucht: ABC.." "Ja, haben wir schon alles versucht......!! "...Noch ne Idee:...Werft doch mal ein paar Steine an die Stelle, wo Ihr den Fisch vermutet...!!" Rücksprache mit Steevie: Letzter Versuch??....Schulterzucken. Jo, wenn sonst nichts mehr geht.....
Und dann hab ich es getan. Faustgroße Steine flogen in die Ostsee......... Jetzt will ich es kurz machen. Auch das hat nichts gebracht. Danach hieß es nur noch: Abreißen. Das Vorfach knallte nach gehörigem Kraftaufwand nen halben Meter vor dem Ende........ Schön und traurig wars zugleich........... Und, wer in naher Zukunft einen Großfisch fangen sollte, der so eine Fliege moch im Maul hat, der melde sich bitte bei meinem Freund.....

Sorry, für die schlechte Bildqualität. Das sind Wassertropfen auf der Linse...Ich hatte ja in der Aufregung meine Cam in den nassen Korb geschmissen.......

Erstklassiger Bericht Frank....vielen Dank.....und die Wassertropfen auf der Cam sind auch nicht sooo störend. Deine Worte zu lesen und fast mit dabei zu sein, das macht Deinen Bericht aus. Vielen Dank und beim nächsten Mal drücke ich ganz fest die Daumen für Euch.