Verwehte Meerforellen, oder wie ein Orkantief Namens “Erwin” einen Angeltag gestalten kann.
Am 8. Januar musste ich unbedingt nochmal an die Küste, da in den nächsten Wochen etwas wenig Zeit zum Fischen sein wird. Der Sturm allerdings passte mir so gar nicht ins Konzept, zumal es sich noch zu einem etwas stärkeren “Wind” entwickeln sollte. In Böen sogar bis Stärke 12. Aber was tut man nicht alles für die geliebte Ostsee und Ihr Silber. Zumindest war ich nicht allein. Doch der Reihe nach. Da ich gegen 8:00 Uhr aus dem Bett fiel und nichts besonderes vor hatte, machte ich mich schonmal auf den Weg gen Küste. Vielleicht konnte ich vor dem Treffen mit den Freunden - das war um 13:00 Uhr angesetzt - ja schon einen windgeschützten, fängigen Angelplatz finden. Na dann mal los...... Zuerst in Richtung Weissenhaus, weil der Wind stetig aus Südwest pustete und es dort dann, aufgrund der hohen Steilküste, immer einigermassen geschützt zugeht. Am Parkplatz angekommen, musste ich allerdings feststellen, dass diese Idee auch ein paar Andere gehabt hatten. Zwei Kollegen standen schon im Wasser und zwei weitere noch auf dem Parkplatz. Naja, schnell ein Photo geschossen und weitere Möglichkeiten ausloten.
Auf dem Weg Richtung Hohwacht habe ich dann mal mein Handy bemüht. Schnell Tim anrufen, denn der kennt doch auch jede Menge geeigneter Plätze. Zotti, Tim und Hotte waren tatsächlich auch auf dem Weg. Allerdings schien die Reise noch weiter nach Norden zu gehen. Naja.....da oben sollte es doch noch mehr wehen......Egal...schnell ein “Tight Lines” und “haut sie raus” und weiter ging es. Nur soviel: In Behrensdorf fegte der Wind nur so über den Strand. Angeln in meinen Augen unmöglich. Zurück. Dazendorf - keine Chance. Die Insel - Katharinenhof - ganz gute Bedingungen, aber sehr trübes Wasser und andere Angler. Mittlerweile war es dann auch Zeit, sich mit Dirk und Mario zu treffen. Zu dritt waren wir noch entscheidungsfreudiger. Zum Glück nahm uns mein Handy - sprich Brösel - die Entscheidung ab. Somit fuhren wir an die Ostküste, die uns am geeignetsten erschien. Dort angekommen waren wir dann einigermassen sprachlos, denn obwohl der Wind stramm ablandig pustete, rollte eine anständie Brandungswelle an den Strand. Zum Meerforellenfischen sehr gut geeignet, denn die silbernen Freunde suchen ganz bestimmt im aufgewühlten Wasser nach Nahrung. Rein in die Klamotten und runter ans Wasser. Bemerkenswert, wie der Wind die brechenden Wellen aufwirbelte.
In uns Allen ging der eine Gedanke um. Diese See sieht heute fängig aus und da geht ganz bestimmt etwas. Also die Kapuze festgezurrt und ab ins Wasser.
Bedingt durch den Rückenwind, wurde es nicht nur von vorne - durch anrollende Wellen -sondern auch von hinten, durch die windgepeitschte Gischt zu einem feuchten Erlebnis. Ein hoch auf den Erfinder der wetterfesten und wasserdichten Watbekleidung.
Nachdem die erste Euphorie überwunden war, sammelten wir uns zu einem heissen Kaffee am Strand. Muss ja schliesslich auch sein.

Für ein Kaffeekränzchen waren wir aber nicht hierher gekommen. Also Pause beendet und weiter unser Glück versucht. Ständig waren wir am Werfen und versuchten in den Wellen nicht den Stand zu verlieren. Der Wind hatte tatsächlich noch zugelegt und einige Böen waren so heimtückisch, dass man das Gefühl hatte von hinten geschubst zu werden. Nach einer weiteren Stunde ohne Erfolg, kämpfte ich mich gegen den Wind zurück an den Strand.

Wir versuchten dann nochmals für eine weitere Stunde, oder auch eineinhalb unser Glück. Allerdings kam es nun häufiger zu “Fehlbissen” durch herumtreibendes Kraut.
Und der Wind nahm weiter an Stärke zu.
Unsere Aufenthalte am Strand häuften sich nun, obwohl es zwischen den Zähnen reichlich knirschte. Der Sand war inzwischen überall. Wir beschlossen einen letzten Gang ins Wasser zu machen. Nun allerdings wurde das Ganze so langsam unangenehm.
.....die letzten Kaffeereserven und Zigaretten geniessen war jetzt die Devise....und dann auf den Heimweg machen.....

Spannend wurde es noch einmal, als wir unsere Nasen über den Rand des Steilufers steckten, denn da oben tobte es verdammt heftig. Der Rückweg zum Auto war zeitweise ein Kampf mit dem Sturm und wir hatten teilweise Mühe uns auf den Beinen zu halten. Wie sehr dieser Orkan das Land im Griff hatte, erfuhr ich erst auf der Rückfahrt durch das Radio. War mächtig was los im Land. Wir hatten trotz Nullnummer und widrigen Umständen mal wieder einen sehr schönen Nachmittag am Wasser und sind um eine Erfahrung reicher. Für die super Bilder möchte ich mich ganz besonders bei Brösel bedanken, der keine Gelegenheit ausgelassen hat, dieses Naturschauspiel mit und auch ohne uns, im Bild festzuhalten.