Helnaes in Herbst 2004 - ein Bericht von Pauli
Helnaes Ost
Mal wieder Starkwind aus West. Ich bin seit einer Woche hier und komme auf Grund des starken Windes nicht zum Angeln auf der Westseite der Insel, mit ihren Steilküsten und Tangwäldern. Mist. Es ist 16 Uhr und es regnet, aber heute ist mir das Wetter egal. Ich fahre zur Helnaes Molle auf der Ostseite der Insel. Der Wind kommt direkt von hinten, mit Schutz durch die Steilküste. Schon von weitem sehe ich die für diese Inselseite typische ca. 200 m breite vor gelagerte Sandbank, welche abrupt in dunkelgrüne Seegraswiesen übergeht. Bisher habe ich diese Seite immer gemieden, weil ich mir in dem extrem flachen Wasser keine Chancen ausrechnete.
Ich steige ins Wasser, nach 50 m geht es mir immer noch bis knapp über die Knöchel. Ich bin überrascht, je weiter ich hinaus wate, desto mehr macht sich der typische Leopardengrund mit kleineren Seegrasflecken und den so genannten Badewannen breit; und ich kann immer noch problemlos weiter waten. Geschafft, nach ca. 200 m stehe ich hüfttief im Wasser, direkt an der Kante vom Sandstrand zu den ausgedehnten Seegraswiesen.  Diese Kante zeichnet sich ganz klar über mehrere Kilometer die Ostküste entlang ab. Es riecht hier förmlich nach Fisch. Ich beginne ultraleicht zu fischen. Zebco- Angelrute WorldChampion II, 2-15 g Wurfgewicht, 10er Fireline mit 10 g Samba- Wobbler. Durch den starken ablandigen Wind lässt sich der Mini- Wobbler locker 50-60 m weit auf die Seegraswiesen werfen. Bereits nach wenigen Kurbelumdrehungen gibt es einen kurzen aber heftigen Widerstand. Hornhechte ! und die in ganz passablen Größen. Kaum ein Wurf bei dem der Wobbler nicht attackiert wird, nur so recht hängen bleiben will keiner. Also umrüsten. Hansen-Flash 12 g in blau-silber mit kurzem Monofil vor dem Drilling. Jetzt geht`s und innerhalb kurzer Zeit lande ich drei Hornies, mehrere steigen dennoch aus.
Ich habe bereits 500 m Strecke gemacht und die vereinzelt aufgestellten Netze stören nicht wirklich. Sie sind relativ kurz und gehen direkt, rechtwinklig zum Ufer, in die offene See.  Zwischendurch fange ich mit dem Experimentieren an und lande schließlich bei einem meiner Klassiker. Samba- Wobbler 16 g in blau-silber, der geht immer. Ein erneuter Anfasser, Anhieb und der Fisch hängt. Wie schon unzählige Male zuvor gebe ich Druck auf die Schnur und nehme die Rute hoch, der Fisch soll nicht ins Seegras ziehen können. Aber was ist das ? Plötzlich nimmt der Fisch Schnur, dies kann unmöglich ein Hornhecht sein. 10 m gehen von der Rolle, dann kann ich meinen Gegner bremsen. Mühsam erkämpfe ich mir am leichten Gerät Meter um Meter. Ein dunkler Schatten nähert sich im Wasser. Meerforelle ! Der Fisch sieht mich und startet wieder durch. Ein kurzer Kampf und nach 3 Minuten habe ich ihn müde gedrillt. Ich führe ihn über den Kescher. Einen 55 cm großen, wohlgenährten Sommerfisch. So macht angeln Spaß. Später habe ich noch einen Nachläufer sowie diverse Hornhechte. Eins steht fest, diese Stelle wird mich wieder sehen.

Helnaes Westseite

Endlich, nach einer endlos scheinenden Woche hat der starke Westwind auf Helnaes nachgelassen und auf Süd, Windstärke 1-2, gedreht. Es ist 16 Uhr und der Himmel ist bedeckt. Ich wittere meine Chance. Zu Beginn habe ich mir eine kleine Steilküste direkt am Ende des Dammes zur Insel ausgesucht. Am Ufer und im Wasser liegen viele Steine, die Steine im Wasser sind üppig mit Tang bewachsen. Als ich vorsichtig ins Wasser wate, flüchten überall Kleinfische und diverse andere Kleinstlebewesen von denen ich nicht einmal den Namen kenne. Sorgen macht mir nur die hohe Wassertemperatur von gemessenen 17 Grad Celsius. Der Wind kommt schräg links von vorne, ideal zum Fliegenfischen für mich als Rechtshänder.

Unmittelbar vor dem Urlaub habe ich mir eine neue Fliegenschnur gegönnt ( GuideLine Pounch Saltwater), die heute mit einer Meerforelle eingeweiht werden soll. Dank der neuen Schnur sind Würfe von 25-30 m kein Problem mehr. Ich bin voller Optimismus und beginne damit Strecke zu machen. Nach einer erfolglosen knappen Stunde Fischen, treffe ich auf einen 70 Jahre !! alten Dänen und komme mit ihm ins Gespräch. Dieser angelt schon seit 2 Stunden ebenfalls erfolglos mit Blinker. Während er angelt sitzt seine Frau im Auto, liest ein gutes Buch und genießt den herrlichen Ausblick vom Parkplatz auf das Meer. So eine Frau findet “Mann” nicht alle Tage. Die Einladung auf ein Bier schlage ich aus, da ich noch eine andere Stelle ausprobieren möchte. Leicht frustriert fahre ich einige Kilometer weiter zu einer anderen Steilküste bei Toppen. Die Insel Helnaes hat den Vorteil, dass man innerhalb von gut 10 Minuten alle Stellen auf der Insel mit dem Pkw erreichen kann. Nachteilig ist nur, dass sich viele Wege zur Küste in Privatbesitz befinden. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als neben der einzigen Landstraße zu parken und dann querfeldein ca. 20 Minuten zu laufen. Wie erwartet bin ich der einzige Angler vor Ort. Das Panorama vor der riesigen Steilküste ist imposant. Zu meinem Entsetzen muss ich aber feststellen, dass sich vor der Steilwand ein reiner Sandstrand bis in eine große Bucht nach links erstreckt. Nichts war es mit den Tangwäldern, wie an der Stelle zuvor. Da es schon 18 Uhr war und mir keine Zeit blieb nochmals die Stelle zu wechseln, macht sich leichter Frust in mir breit.
Durch meine Polarisationsbrille sehe ich in einer Entfernung von 40 m einen etwa 4 m breiten leicht dunkleren Streifen, der sich entlang der Küste nach rechts zieht. Was soll’s, denke ich mir und fange mit dem Fischen an. Ich entscheide mich diesmal für meine leichte Spinnrute, Wurfgewicht 2-15 g, und montiere einen blau-silbernen Samba-Wobbler in 10 g. Ich will Strecke machen. Erster Wurf, der Wobbler taumelt und kommt gar nicht richtig in Fahrt. Mist, sollte die Stelle noch flacher als erwartet sein ?! Zweiter Wurf, das gleiche Spiel. Der Wobbler will einfach nicht richtig spielen und bleibt leicht hängen. Verärgert rucke ich mit der Rute, um den vermeintlichen Hänger zu lösen. Die Meerforelle springt sofort mit dem Wobbler im Maul aus dem Wasser und flüchtet. Nach einem kurzen aber dramatischen Drill kann ich eine wunderschön gezeichnete ca. 35 cm große Meerforelle keschern. Vorsichtig löse ich den bombenfest im Maulwinkel sitzenden Drilling und entlasse sie in die Freiheit. Ich begebe mich wieder ins Wasser, das gleiche Spiel. Zwei Würfe später habe ich wieder einer leichten “Hänger” ohne Kraut am Haken. Es reicht, die Forellen sind da ! Ich rüste meine Fliegenrute auf. Die ersten Würfe bringen keinen Erfolg. Meine Wahl fällt auf eine beige Garnelenimitation, vielleicht hebt sich diese nicht stark genug vom sandigen Untergrund ab. Ich gehe 10 m nach rechts, plötzlich ruckt es zweimal ganz deutlich in der Schnur. Anhieb, nichts ! Ich strippe schneller ein, mache abrupt Pause und lasse die Garnele auf den Grund absinken. Beim erneuten Anheben der Fliege “hängt” diese. Ich setze einen leichten Anschlag, der Haken sitzt. Die 50er Meerforelle ergibt sich nach einem kurzen Kampf und wird von mir gekeschert. Ich habe es geschafft, die neue Fliegenschnur ist eingeweiht. Da der Fisch braun ist wird er von mir möglichst schonend noch im Wasser vom Haken gelöst und schwimmt davon. Ich mache weiter Strecke. Unmittelbar nach dem Werfen, blitzt es silbern im Wasser. Die Schnur streckt sich und die Mefo hängt. Allerdings nur für einen Moment, sie steigt während des Drills aus. Schade ! Die Meerforellen scheinen meine Garnelenimitation zu mögen. Die nächsten beiden Forellen ( 25 und 35 cm ) kann ich mit der Hand landen. Danach tut sich auch nach einem Köderwechsel nichts mehr, ich mache eine Pause und gehe zu meinem Lagerplatz. Nach einem Kaffee steige ich wieder ein. Da es mittlerweile dämmert, habe ich die Schnur etwas gefettet und fische oberflächennah mit einer schwarzen Fyggi. Die Forellen sind vorsichtiger geworden, außer einigen Anfassern tut sich nichts mehr. Ich packe meine Sachen und mache auf dem Rückweg im Wasser noch ein paar Würfe. Ergebnis: Eine 30 cm Meerforelle und ein kleiner Dorsch - das an einer Stelle, wo ich niemals mit so einem Erfolg gerechnet hätte. Helnaes sei Dank.
Leider braun, aber ein schöner Fisch
Da zieht sie wieder von dannen.....