Pech ? Unvermögen ? Oder einfach nur ein schlechter Tag ??

Die letzte Woche hatte es wettermässig echt in sich. Frost, sternenklare Vollmondnächte, kaum Wind und tagsüber oft sehr sonnig. Der Wetterbericht zum Wochenende liess mich da richtig frohlocken. Wind aus westlichen Richtungen, steigende Temperaturen - bis +10 Grad - und Regen. Klasse !! So ein Wetter nach einer Frostperiode lässt den Hunger der Meerforellen sicherlich schlagartig in pure Fressgier umschlagen. Also Termin mit Dirk ausgemacht und schon ging es am Samstag um sechs Uhr los Richtung Küste. Sauwetter. Schauerböen und eigentlich besser um sich einzukuscheln und der Welt da draussen den Rücken zuzukehren. Aber wir nicht !! Am Wasser angekommen - natürlich noch stockdunkel - die erste Ernüchterung.... Der Wind kommt sicher nicht aus westlicher Richtung. Das war ganz eindeutig Südost. Shit, aber egal... wird schon klappen. Also Geschirr klargemacht und ab ans Wasser. Zuerst einmal den Hansen 20 Gr. angebaumelt und hinein in die Fluten. Zwanzig Minuten lang kein Zupfer.... Naja, ist ja auch noch dunkel..... Stellungswechsel....Erster Wurf - Hänger !! Mist...aber meine Geflochtene wird das schon schaffen - Uuups.... Abriss.... direkt unter dem Spitzenring.... komisch, aber irgendwo auf der Rolle war eine Stelle, wo die Schnur einen Knacks hatte. Also raus aus dem Wasser (wild schimpfend, weil ich die Schnur nicht schon letzte Woche gewechselt habe), Spulenwechsel, neuer Köder und wieder rein....Na, das kann was werden.....Vossi und monofile Schnur.... Wenigstens der Wind hatte gedreht. Jetzt kam er mehr aus Südwest. Gut. So muss es sein. Also wieder werfen, werfen, werfen...... Hoppla..... Perücke......wie kommt denn das jetzt wieder ?? Mist - Nee - Scheisse...... raus aus dem Wasser....hoffnungsloser Tüddel..... Rolle runter von der Rute , Ersatzrolle dran. Ahhh...wieder geflochtene. Okay. Nun kann es aber endlich losgehen. Tatsächlich. Dritter, vierter Wurf - Kontakt. Komischer Biss. Kein typisches Bohren nach unten, aber auch keine Forellenpower. Dirk wirkt auch unsicher und ruft etwas von “Krautdrill” oder so herüber. Nein....es kommt ein schöner Dorsch zum Vorschein. Gut, kein Silber, aber immerhin. Nächster Wurf - Hänger. Das kenne ich nun ja schon. Die Geflochtene reisst irgendwo auf den ersten drei Metern. Zuviel Grundkontakt gehabt ? Durchgescheuert ? Keine Ahnung. Ich ärgere mich jedenfalls über den zweiten verlorenen Blinker. Neuen Wirbel dran, Blinker aus der Box gefummelt und weiter.

Der Dauerregen nervt mittlerweile auch schon gewaltig. Meine Hände sehen aus wie nach einem zehnstündigen Dauerbad. Zwischenzeitlich macht ein weiterer guter Dorsch Bekanntschaft mit Dirks Blinker. Die Motivation steigt wieder ganz nach oben, als ein Nachläufer kurz vor Dirks Füssen einen mächtigen Schwall im Wasser hinterlässt. Sie sind also da !! Werfen, werfen, werfen...... Wieder ein Hänger.....Verdammte Kac..... was ist denn heute los mit mir..... Der nächste Abriss ist vorprogrammiert. Allerdings schaffe ich es diesmal nicht über die Rute. Ich nehme das Totholz zur Hilfe. Das die Schnur nicht am Wirbel, sondern irgendwo kurz hinter dem Holz reisst muss ich wohl nicht mehr erwähnen. Ich hatte eigentlich nichts anderes erwartet. Nun hatte ich vom Blech die Nase voll und machte meine Fliegenpeitsche einsatzbereit. Tolles Gefühl. Werfen und keine Hänger. Nur leider hatte der Wind, der immer heftiger und böiger wurde, etwas gegen eine saubere Präsentation. Wäre er aus einer Richtung gekommen, wäre alles kein so ganz grosses Problem gewesen. Leider kamen die Böen aus allen möglichen Himmelsrichtungen, so daß ich teilweise die Fliegenschnur in Schlangenlinien auf dem Wasser liegen hatte. Das machte so überhaupt keinen Spass, zumal Dirk andauernd etwas von “mangelnder Eleganz” oder “überhaupt nicht locker, eher völlig verkrampft” vor sich hin murmelte. Grrrrr..... als dann die Fliege etwas näher an meinem Kopf vorbeizischte, gab ich lieber auf.           Wieder die Spinnrute in die Hand, mittlerweile mit der letzten verfügbaren Spule (monofile Sehne) und weiter ging es. Ich mache es lieber kurz. Noch zwei Blinker liegen am Grund der Ostsee, der Wind kam zum Schluss fast ganz aus Westen und der Regen wurde immer heftiger. Gegen 13:00 Uhr machten wir uns dann auf den Rückweg. Trotzdem, morgen ist auch noch ein Tag. Vielleicht haben sich die Forellen dann ja an die Witterung gewöhnt. Ich werde nun meine Rollen neu bespulen, mal schauen was noch so an Blinkern in den Schachteln ist und dann wieder alles herrichten, damit es morgen einen neuen Versuch geben kann.....Ich werde auf jeden Fall vorbereitet sein......